Sichere Aktien

Halten, kaufen oder verkaufen?

Von Karl Heinz Möller · 2020

Jetzt an Aktienkäufe zu denken, ist ein mutiges Gedankenspiel. Oder doch vielleicht ein logischer Ansatz, Chancen nach beziehungsweise im Corona-Crash zu suchen, ohne seinen Bestand hektisch aufzulösen! Anleger, die über längere Zeiträume planen, gehen systematisch vor und spekulieren nicht. Für den an dauerhafter Rendite interessierten Anleger zählt die langfristige Perspektive. Durchhalten kann ebenso sinnvoll sein, wie jetzt zu günstigen Konditionen einzusteigen.

Sparschwein mit Bauhelm. Thema: Sichere Aktien
Foto: iStock/AndreyPopov

Besitzer eines ganzen Korbs voller Aktien benötigen zurzeit starke Nerven. Innerhalb weniger Wochen rauschten die Börsenkurse weltweit in die Tiefe und ließen so manchen Traum von fetten Gewinnen zerplatzen. Dabei lief es so gut an, das Jahr 2020. Aktuell hat das Virus Covid-19 das Wirtschaftsgeschehen voll im Griff und die Aussichten sind – zumindest nach derzeitigem Stand – nicht rosig. Nach Auswertung historischer Muster werde laut DZ Bank der Deutsche Aktien Index DAX auf das Rezessionstief von etwa 8.000 Punkten sinken. Zum Jahresende erhole er sich dann auf 11.500 Zähler. Bis Mitte des kommenden Jahres könne der DAX dann wieder bis in die Region von 12.300 Punkte steigen. 

„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen!“ lautet ein Zitat des Quantenphysikers Niels Henrik David Bohr. Woher sollen die Gewinne kommen, wenn die Geschäfte – zumindest momentan – darnieder liegen? Noch reiben sich Spitzenmanager die Augen ob der Ereignisse. Fieberhaft wird in den Vorstandsetagen nach Auswegen gesucht und die lange so perfekt funktionierenden Produktions- und Absatzketten werden auf ihre Tauglichkeit und Resilienz geprüft.  

Bonität der deutschen Wirtschaft steht außer Frage

DAX-Konzerne wie Daimler und Continental verlegen bereits ihre Hauptversammlungen (HV) auf unbestimmte Zeit. Auch Telekom und E.On datieren ihre Treffen in ferne Zukunft. Als Folge könnten damit wichtige Entscheidungen nicht umgesetzt werden, beispielsweise die Verwendung der Gewinne des vergangenen Geschäftsjahres 2019. Online-HVs sind im Aktiengesetz nicht vorgesehen. Die gesetzlich vorgeschriebene Frist für eine HV endet im August. Somit erhalten Anleger zunächst keine Dividende. Das hat es noch nie gegeben.

Schwerwiegend sind diese Verlagerungen für institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Stiftungen, da sie ihre Zahlungen fest einplanen müssen. Trotz aller Schwierigkeiten dürften die Dividendenpapiere für Sparer auch zukünftig erste Wahl bleiben. Mit immer weiter sinkenden Zinsen steigt deren Bedeutung sogar noch. Aufgrund der jüngsten Kursverluste schnellte die Dividendenrendite zuletzt bereits in die Höhe. Da zusätzlich die Bondrenditen gesunken sind, bieten Aktien gegenüber Bonds einen Renditeaufschlag von einigen hundert Basispunkten, konstatieren Analysten. 

Sichere Aktien und die Suche nach krisenfesten Geschäftsmodellen 

Generell gibt es genügend hochkarätige Unternehmenswerte selbstverständlich auch außerhalb der großen Leitindizes, sowohl national als auch international. Für die an eine sich erholende Börse glaubenden Anleger dürften Werte im Bereich der Hidden Champions, also großen erfolgreichen Mittelständlern, die auf ihren Spezialgebieten Marktführer sind, bei wieder anziehender Konjunktur ein Augenmerk wert sein. Hubert Thaler muss als Vorstand der TOP Vermögen AG und ehrenhalber Vorstand der Werner-Reichenberg-Stiftung dafür sorgen, dass die Stiftung mit dem ihr anvertrauten Kapital rentierlich umgeht. Zur aktuellen Situation sagt Thaler: „Es gibt derzeit außergewöhnliche Möglichkeiten von einer perspektivischen Erholung an den internationalen Märkten zu partizipieren, sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien. In krisenbedingten und sehr volatilen Börsenzeiten bieten sich zum Beispiel ‚Value-Investing’-Strategien an. Privatanleger und beispielsweise auch Stiftungen können so aussichtsreiche Einzelaktien mit stabilen Geschäftsmodellen und einem zusätzlichen Sicherheitsabschlag bei einer fest definierten Seitwärtsrendite erwerben.“

Anleger, die sich weniger auf Einzeltitel konzentrieren wollen, wenden sich Aktienfonds zu. Diversifikation minimiert das Risiko. Kostengünstig bieten Abbildungen von Indizes (ETFs) den Einstieg. Einen nach unten gerichteten Kursverlauf vermögen allerdings auch sie nicht generell umzukehren.

Quellen:
www.ecb.europa.eu
www.dzbank.de
www.topvermoegen.de

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