Versicherungsschutz

Leben ist auch Risiko

Von Karl-Heinz Möller · 2019

Nach dem Motto „Alles ist möglich!“ gibt es kaum Ereignisse oder Dinge, die nicht versichert werden könnten. Mit über 436 Millionen Verträgen übernehmen die deutschen Versicherer Risiken im Alltag eines jeden Bürgers und Unternehmens. Unter den Pflichtversicherungen sind die Sozialversicherungen obligatorisch: Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und Unfallversicherung gehören zum Standardprogramm.

Warnschild vor einer frisch gewischten Treppe. Thema: Versicherungsschutz
Ein falscher Schritt kann zu einem finanziellen Desaster führen. Foto: iStock/FooTToo

Wäre der Versicherungsschutz im Alltag sichtbar, würde er überall aufleuchten. An jedem Auto, an jedem Gebäude und überall im Unternehmen, inklusive Mitarbeitern, Maschinen und Know-how. Mit ihren Beitragseinnahmen gehört die deutsche Versicherungswirtschaft zu den umsatzstärksten Branchen. Dabei ist die Zahl der Versicherungsunternehmen mit hiesigem Standort gesunken. Im Jahr 2017 wurden 528 Versicherungsunternehmen unter Bundesaufsicht gezählt. Im Vergleich zum Jahr 1980 ist die Zahl der am deutschen Markt aktiven Versicherer um rund 35 Prozent zurückgegangen (Statistisches Bundesamt, Gesamtverband der Versicherungswirtschaft GDV).

Versicherer tanzen auf allen Hochzeiten

Besonders rückläufig ist die Anzahl der Lebensversicherer von 119 Unternehmen zur Jahrtausendwende auf 84 im Jahr 2017. Als Gründe für die Schrumpfungstendenzen werden Internationalisierung, Zusammenschlüsse und Marktveränderungen aufgeführt. Allerdings sind die Versicherungsbeiträge insgesamt gestiegen. Im Vergleich zu 2014 wuchsen sie von 192.580 auf 202.300 Millionen Euro an (Lebensversicherungen, Private Krankenversicherungen, Schaden- und Haftpflichtversicherungen 2018).

Das Leben ist ein Risiko – nach diesem Motto verkaufen Versicherungsunternehmen Schutz für alle Lebenslagen. Rund 450 Millionen Versicherungspolicen sind in Deutschland im Umlauf und das Spektrum reicht von der Hochzeitsrücktritts-Versicherung über Versicherungen gegen schlimme Krankheiten, bis hin zu Verträgen für Kaffeemaschinen, Fahrräder und Hometrainer.

An zwei Versicherungen komme nach Ansicht vieler Berater niemand vorbei, um verantwortlich für den Alltag gerüstet zu sein: Mindestens eine Kranken- und eine Haftpflichtversicherung müssten abgeschlossen werden. Darüber hinaus gebe es je nach Lebenssituation eine Vielzahl weiterer Versicherungen, die sinnvoll sein könnten – aber nicht müssen. Die Stiftung Warentest und neutrale Plattformen im Internet bieten hier hilfreiche Unterstützung.

Ein Taschenrechner, ein Wecker und Münzstapel als Symbole für die Altersvorsorge.
Der Grundstein für eine gute Vorsorge im Alter muss früh gelegt werden. Foto: iStock/Yozayo

Altersvorsorge wird zum Balanceakt auf dem Drahtseil

Wegen der demografischen Entwicklung in Deutschland geht die Sorge der Altersarmut um. Was vielen Arbeitnehmern schon länger dämmert, verdeutlicht einmal mehr eine neue Studie von Prognos: Die gesetzliche Rente werde nach aktuellem Stand im Alter nicht reichen, wenn der gewohnte Lebensstandard gewährleistet sein soll.

Die Rede ist dabei von Lücken erheblicher Dimension. Das einmal angestrebte Ziel von 55 Prozent des früheren Nettoverdienstes ist definitiv mit gesetzlicher Rente allein nicht erreichbar. Die Marktforscher gehen davon aus, dass das Rentenniveau relativ schnell auf rund 43,4 Prozent sinken wird, sobald die geburtenstarken Jahrgänge um 1960 herum in Rente gehen.

55 Prozent können Arbeitnehmer trotzdem erreichen, wenn sie einen Teil ihres Einkommens sparen. Nach Berechnungen der Studie müssten 1960 Geborene zusätzliche 47.000 Euro sparen. Bei Arbeitnehmern des Jahrgangs 1975 sind es bereits 137.000 Euro – also fast das Dreifache. Hochrechnungen für jüngere Jahrgänge führen zu Summen, die aus heutiger Sicht über das Fünffache hinausgehen.

Quelle: VuMA, 2019

Direktversicherungen ergänzen ein Vorsorgekonzept

Aktuell verschärft die Niedrigzinspolitik weltweit die dafür notwendigen Renditen, zum Beispiel via Sparbuch oder Festgeldkonto. Die Guthabenzinsen tendieren gegen null Prozent und selbst die Versicherungsgesellschaften mit ihren professionellen Möglichkeiten müssen weltweit operieren, um ihren Verpflichtungen aus Lebensversicherungen gegenüber ihren Versicherten nachzukommen. An Investments in Aktien, rentierliche Fonds, Mischfonds und alternative Geldanlagen führt kein Weg vorbei.

In diesem Kontext ist die Vereinbarung einer Betriebsrente mit dem Arbeitgeber ein sinnvoller Deal. Wegen der günstigen Bedingungen ist das Thema der betrieblichen Altersvorsorge hochaktuell. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine private Rentenversicherung zu vermitteln.

Neben den Pflichtversicherungen gibt es Verträge, die empfohlen werden, weil sie vor großen finanziellen Risiken schützen und für einen ruhigen Schlaf sorgen. Als eine der wichtigsten Versicherungen für die Familie gilt die private Haftpflicht. Sie schützt vor einem eventuellen finanziellen Ruin, etwa wenn Menschen zu Schaden kommen.

Für Selbstständige und Gutverdiener gibt es vor allem Ausnahmeregelungen bei der Krankenversicherung. Sie haben die Wahl zwischen freiwillig gesetzlich oder privat versichert. Jede Variante habe ihre Vor- und Nachteile, berichtet die Stiftung Warentest. Mitentscheidend für die optimale Absicherung ist unter anderem, wie es um die aktuelle Gesundheit steht. Während Angestellte mit ihrem Einkommen erst die sogenannte Versicherungspflichtgrenze überschreiten müssen, um in die private Krankenversicherung (PKV) wechseln zu können, gilt diese Voraussetzung für Existenzgründer nicht. Sie können sich ganz unabhängig vom Einkommen privat krankenversichern. Selbstständige sind in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus finanzieller Sicht oftmals besser aufgehoben, wenn beispielsweise bald der Kinderwunsch besteht. Denn Kinder sind dort beitragsfrei mitversichert. In der privaten Krankenversicherung ist für den Nachwuchs extra zu zahlen. Allerdings bietet die PKV Versicherten günstige Sondertarife an. Für den klaren Blick durch die unzähligen Möglichkeiten und den Tarifdschungel, besonders bei der Wahl von wesentlichen Versicherungen wie der Krankenversicherung, empfiehlt Gerd Güssler, Geschäftsführer der KVpro.de und Betreiber des Tippgeberportals KV-Fux, nicht zu allererst auf den Preis eines Produktes zu schauen, sondern auf die Inhalte und Ereignisse, die persönlich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten. Vor dem Abschluss einer Versicherung komme es darauf an, die richtigen Fragen zu stellen: „Was bekomme ich wirklich ersetzt und in welcher Qualität erhalte ich mehr als die notwendigen Leistungen?“    

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