Absichern in der Krise

Zwischen Hoffen und Bangen

Von Karl Heinz Möller · 2020

Gewiss wird 2020 in die Geschichte eingehen. Ein Virus hat die Welt fest im Griff und stellt ihre Bevölkerung vor große existenzielle Herausforderungen. Viele Menschen sind stark verunsichert – auch, was ihre Finanzen und Sicherheiten angeht. Trotz Krise sollten sich Bürger für dieses Jahr konkrete finanzielle Ziele stecken, denn bergauf geht es garantiert wieder. Die Frage ist nicht ob, sondern wann und wie.

Dominosteine sind im Begriff zu fallen, jedoch stellt sich ein kleines Männchen dazwischen und stoppt diese. Thema: Absichern in der Krise
Foto: iStock/Gajus

Es war der beste Börsentag seit 1933! Am 24. März 2020 schnellte der amerikanische Leitindex Dow Jones um 11,4 Prozent nach oben. Anleger rieben sich die Augen, denn einen solchen Kurssprung hatte es zuletzt nur einmal nach der schweren Wirtschaftskrise von 1929 gegeben. Damals lag die Wirtschaft nicht weniger als zehn Jahre ausgeknockt am Boden.

Der aktuelle Anstieg war von kurzer Dauer und wohl eine euphorische Reaktion auf die Maßnahmen der Notenbanken FED und EZB. Sie öffneten vor dem Hintergrund der Corona-Krise an diesem Tag ihre Geldschleusen weiter auf als je zuvor, um den Staaten und Märkten Kapital nahezu unbegrenzt zur Verfügung zu stellen.

Konjunkturprogramme gegen die Rezession 

An fehlendem Geld dürfe es nicht liegen, dass Unternehmen und Selbstständige pleitegehen. Auch Staaten dürfen mehr Geld schöpfen und Anleihen kaufen, damit sie liquide bleiben. Beispielweise um Konjunkturprogramme zu starten. Um einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern, stellen die USA fürs erste einmal zwei Billionen Dollar bereit. Auch in Deutschland stehen einige 100 Milliarden Euro auf Abruf, um Angebot und Nachfrage abzusichern beziehungsweise anzukurbeln.

Absichern in der Krise – Wertpapiere weiterhin attraktiv

Diese Maßnahmen der Exekutive geben den Rahmen vor, zuversichtlich die Situation zu begreifen. Reinhard N. Vennekold, Geschäftsführer der Munich Fundraising School, Sachverständiger für Vermögensanlage sagt: „Trotz aller Panik sollten alle Kapitalanleger ruhigen Kopf bewahren und sich jetzt für die Zeit danach gewinnbringend und nachhaltig aufstellen. Dies gilt für Privatanleger und umso mehr für Stiftungen, die auf Ewigkeit ausgerichtet sind und ihre Kapitalanlagen bis zur Fälligkeit im Depot bewahren können.“

Am Glauben an die Stärke hiesiger Unternehmer dürften langfristig keine Zweifel bestehen. Es sei jetzt beispielsweise ein guter Moment, um Unternehmensanleihen solider Firmen günstig einzukaufen. Diese seien neben Aktien in den letzten Tagen und Wochen zwar unter die Räder gekommen. „Selbst solche mit sehr guter Bonität sind zwischen zehn und zwanzig Prozent im Wert gesunken. Somit stiegen die Renditen signifikant und langfristig könnten sehr gute Gewinne erwirtschaftet werden,“ konstatiert der Experte. Generell laute die wichtige Frage, ob die Unternehmen auch in Zukunft bestehen können. 

Dieses Konzept, Wertpapiere in ihrer ursprünglichsten Funktion aufzufassen und nicht als kurzzeitiges Spekulationsobjekt, sondern als verbrieften Anteil an einem Unternehmen zu begreifen, an dessen Kapital und Wachstum man langfristig teilhaben kann, ist aktuell der richtige Ansatz für langfristig orientierte Anleger.

Sachanlagen reagieren auf die aktuellen Marktbewegungen    

An der Krise kommen auch Eigentümer von Sachanlagen wie Immobilien nicht vorbei. Ganz gleich ob es sich um Privat-Wohnungen, Bürohäuser, Gewerbeparks, Einkaufscenter oder Investmentfonds handelt. Die steilen Anstiege der Preise dürften, je nach Lage und Nutzung, vorbei sein. Allerdings sprechen eine nach wie vor hohe Nachfrage und ein knappes Angebot eher für eine Verschnaufpause. Investments in Qualität und Lage in den gefragten Metropolregionen werden sich weiterhin lohnen, aktuell vielleicht mit einem leichten Preisvorteil. Mangel an Wohn- und Büroraum wird zu neuen innovativen Konzepten des Zusammenlebens und -arbeitens führen.

In Sachen Sicherheit darf angenommen werden, dass die Versicherungswirtschaft die Krise gut übersteht. Entscheidend ist, dass sie trotz Corona-Krise ihre Leistungsverpflichtungen erfüllt. Es gilt liquide zu bleiben, um versicherte Schäden zu bezahlen und Anliegen ihrer Kunden zuverlässig zu bearbeiten.

Ausreichender Versicherungsschutz hilft in der Krise

Mit dem Coronavirus erodiert die Präsenzkultur in deutschen Büros. Galt das Home-Office für viele Arbeitnehmer bislang als Ausnahmeregelung, ist aktuell der Heimarbeitsplatz in vielen Betrieben die Normalität. Arbeiten im Home-Office verändert auch den Versicherungsschutz. Die gesetzliche Unfallversicherung unterscheidet hier streng zwischen privaten und beruflichen Tätigkeiten. Prinzipiell gilt: Während der Ausübung ihres Berufs und auf dem Weg zu und von der Arbeit sind Arbeitnehmer gesetzlich unfallversichert. Das gilt unter anderem auch für Schüler, Studenten und Ehrenamtliche während ihrer Tätigkeit. Für Unfälle, die nicht in Verbindung mit der beruflichen Tätigkeit stehen, leistet die gesetzliche Unfallversicherung hingegen nicht.

Doch was genau gehört zur Arbeit und was nicht? Mit dieser Frage müssen sich Gerichte auseinandersetzen. Das Home-Office spitzt diese Frage zu: Allein durch die räumliche Situation verschmelzen hier der berufliche und private Bereich noch stärker als etwa auf dem Arbeitsweg. So war ein Arbeitnehmer im Home-Office in seiner Dachgeschosswohnung zum Wasser holen die Treppe hinuntergestiegen und schwer gestürzt. Das Bundessozialgericht hat entschieden, dass der Sturz nicht unfallversichert ist. In der Begründung heißt es, dass man den Arbeitgeber nicht für die Risiken in der privaten Wohnung des Arbeitnehmers verantwortlich machen könne. Wer im Homeoffice etwas tut, was nicht in direktem Zusammenhang zu seiner Arbeit steht, ist nicht gesetzlich unfallversichert. Als Rundumschutz bietet sich hier eine Unfallversicherung an.

IT-Sicherheit im Digitalisierungsschub besonders wichtig

Die derzeitige Situation führt erzwungenermaßen zu einer enormen Digitalisierungsbeschleunigung. Während technisch gut aufgestellte Unternehmen ihre Mitarbeiter mit professionellem Equipment ausrüsten, ist anderswo Improvisation und Pragmatismus gefragt. Dabei kann die IT-Sicherheit auf der Strecke bleiben. Gerade jetzt aber schwärmen digitale Raubritter aus, um die Gunst der Stunde zu nutzen und mit Spam, Phishing, Malware, Identitätsdiebstahl und Datenklau schnelle Beute zu machen.

Solidarität im Kampf gegen Viren zählt auch hier. „Wenn es gelingt, den jetzt zu verzeichnenden Digitalisierungsschub flächendeckend und nachhaltig mit einem angemessenen Maß an IT-Sicherheit zu verbinden, bewirkt die aktuelle Situation hoffentlich etwas Positives,“ sagt Professor Norbert Pohlmann, Vorsitzender des Bundesverbandes IT-Sicherheit e. V. (TeleTrusT). Seine Mitglieder stellen über eine öffentliche Webseite für drei Monate kostenfreie IT-Sicherheitslösungen einschließlich Fernberatung zur Verfügung. Die Angebote richten sich an alle Arten von betroffenen Anwendern:
www.teletrust.de/kostenfreie-it-sicherheitsloesungen/.

Quellen:
www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/corona-krise
www.ec.europa.eu/info/index_de​
www.bundesfinanzministerium.de
www.bmwi.de
www.dstv.de

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